Gestaltung
3. Dialoge
An das Applikations-Konzept schließt sich die Gestaltung der Dialoge an. Das umfasst insbesondere:
- Application Life Cycle
- Navigationslogik
- dynamische Daten
Application Life Cycle
Hierzu gehört neben dem Ausspielungszeitplan die Gestaltung des Einstiegs in die Applikation. Typische Einstiegsszenarien sind:
- Standardmenü des Digital-Receivers
- Portal-Applikation
- automatischer Start bei Selektion des Senders
- mit der TV-Sendung synchronisierter automatischer Start
- Start per einfachem und angezeigtem Tastendruck (so genanntes „Red-Button“-Konzept)
Inhalte der Navigationslogik
Die Navigationslogik beschreibt:
- Inhalte und Funktionen der einzelnen Dialoge
- Wirkungsweise für einzelnen Dialogelemente (z.B. für längere Listen oder für zweidimensionale Bewegung eines Fokus)
- Möglichkeiten zur Navigation zwischen den einzelnen Dialogen (z.B. horizontale Bewegung via „Tabs“, Farbtasten als „Hot-Keys“, „Zurück“-Taste)
- Vorgaben für die grafische Umsetzung (z.B. Animationen bei längeren Prozessen, sofortiges grafisches Feedback auf Tastendruck, Hinweise zur Navigation)
Aspekte bei der Navigationsdefinition
Die Definition der Navigationslogik muss mehrere iTV-spezifische Besonderheiten berücksichtigen. Hier ein paar Hinweise:
- Die Anwender sind häufig unerfahren (z.B. ohne Erfahrung mit dem PC). Klarheit ist daher der Navigation oberstes Gebot.
- Eine gute iTV-Applikation wirkt nicht wie ein „PC-Programm“ sondern als unmittelbares Erlebnis. Deshalb sollte der Fokus nicht auf Variabilität und allumfassende Funktionalität sondern auf wenige inhaltlich und formal konkrete Angebote gelegt werden.
- Die Zielgruppe kann sehr breit gefächert sein. Der technisch Unversierte darf nicht überfordert und der Dauernutzer nicht genervt werden.
- Die Reaktionszeiten in der Navigation sind aufgrund der eingeschränkten Technik gelegentlich sehr lange (z.B. im Sekundenbereich). Potenzielle Wartezeiten müssen in die Modellierung eingebaut werden.
- Der Benutzer schaut während der Navigation nicht auf die Fernbedienung. Der Einsatz des „blind fühlbaren“ Navigationskreuzes sollte folglich präferiert werden. Andere Tasten (z.B. die Farbtasten) sollten nicht nur eingesetzt werden „weil sie da sind“ sondern nur wenn es inhaltlich begründet ist oder es die Navigation erheblich vereinfacht.
Dynamische Daten
Dies sind Daten, die zur Laufzeit der Applikation aktualisiert werden: Sportergebnisse, Mitspieler, TV-Programmdaten, Spielstände, Wetterdaten und so fort.
Definiert werden müssen die Datenstruktur und die Form der Aktualisierung.
Harald Molina-Tillmann
Einführung in das interaktive Fernsehen
3. Dialoge